03.06.2016
Wunder-Bar-Konzert No.16 (2016)
Die Besetzung beim Wunder-Bar-Konzert No.16 am 03.06.2016
Jacqueline Boulanger (voc)
Tino Derado (p)
Paul Imm (b)
Heinrich Köbberling (dr)
Gabriel Coburger (sax)
Der laue Sommerabend lässt es zu, Fenster und Türen des kleinen Café Wunder Bar an diesem Abend offen zu halten. Bei spritzigen Sommergetränken sitzen Gäste ins Gespräch vertieft in der Abendsonne auf der Terrasse. Die ersten Töne des Soundcheck bringen einen sanften musikalischen Luftzug an die Tische. Eine Atmosphäre bei der man einfach nur verweilen möchte...
...aber dann: Tino Derado (p), Paul Imm (b), Heinrich Köbberling (dr), Gabriel Coburger (sax, fl) betreten die Bühne, das Intro nimmt das Publikum sofort mit und Jacqueline Boulanger (voc) legt sich stimmlich sich auf den wohl bereiteten musikalischen Teppich.
Der Abend ist erfüllt von einem Jazzkonzert der Extraklasse, durchweg bis ins kleinste Detail ausmusiziert und das nicht als Kunstmusik sondern zum Anfassen und Berühren. Alle Songs ob von Marvin Gaye oder gar von Rio Reiser kommen in einem attraktiven Gewand daher, wie es der Jazz besser nicht leisten könnte.
Timo Derados Arrangements sind einfach umwerfend. Interessante Harmonien, elegante rhythmische Phrasierungen und kontinuierlich im Mittelpunkt der jeweilige Song und die wundervolle Stimme von Jacqueline Boulanger. Derados Soli am Klavier umspielen mit Leichtigkeit und Brillanz das jeweilige musikalische Thema. Interessanterweise so, dass auch das Ohr des ungeübten Hörers nicht den Faden verliert.
Paul Imm und Heinrich Köbberling erwiesen sich als "Dreamteam des Groove". Mit Ausdauer, die in die Tiefe geht, leben sie jeden Takt, jeden Ton, jeden Groove, so dass der geneigte Zuhörer ihnen das Eins-sein mit der Musik von den Lippen und Augen ablesen kann. Und das macht richtig Spaß.
Flankiert und komplettiert wurde die Band von Gabriel Coburgers brillantem Spiel an Saxophon und Querflöte. Ob prägnant gesetzte Töne im Zusammenspiel oder die kraftvollen Soli, es ist einfach ein Genuss führ Ohren, Augen und Seele diesem Mann zuzuhören und zuzusehen.
Vier Virtuosen an ihren Instrumenten, die musikalisch gesagt haben, wo es im Jazz langgehen kann, wenn man nicht nur die reinen Jazzfreaks abholen will. Jacqueline Boulanger hat sich für ihre einzigartige Stimme und ihre einfühlsame Performance genau die richtige Band gesucht.
Alle fünf zusammen und jeder für sich haben ein sehr überzeugendes Konzert auf allerhöchstem Niveau abgeliefert. Und das in der kleinen verträumten Salz- und Kur-Stadt Bad Sülze. In diesem Sinne war das eine Peloidtherapie für die Seele.